Meine Art der Makrofotografie

Neben der Street- und Naturfotografie ist die Makrofotografie einer meiner liebsten Arten mit der Kamera kreativ zu sein. Es ist einfach absolut beruhigend, früh morgens draußen unterwegs zu sein und die Insektenwelt beim Aufwachen festzuhalten. In diesem Artikel bekommst du einen Einblick in meine Art der Makrofotografie und den ein oder anderen Tipp, wie du bessere Makrofotos machen kannst.

So mache ich meine Makrofotos

Ich fotografiere aktuell mit einer Fuji X-T3 und mit einem 80mm F2.8 Makroobjektiv vom selben Hersteller. Im Gepäck habe ich dazu eigentlich nur noch ein Stativ (Peak Design Travel Tripod) und sonst nichts mehr. Das Stativ kommt aber gar nicht so oft zum Einsatz, da ich ziemlich gerne aus der Hand fotografiere. Das gibt mir die Freiheit schnell die Position ändern zu können und nicht erst lange am Stativ die richtige Einstellung suchen zu müssen.

  1. Motiv finden

Das ist oft der schwierigste Teil. Gehe ich morgens über “meine” Schmetterlingswiese, heißt es die Augen offen halten. Ja, ich gehe meistens am Morgen raus zum Fotografieren von Insekten. Da auch Schmetterlinge, Käfer und Co. schlafen, sind sie morgens noch wesentlich ruhiger und so auch die geduldigeren Models als nachmittags. Das heißt auch, dass der Fluchtreflex noch gehemmter ist und, zum Beispiel, ein Schmetterling einfach sitzen bleibt bis ich meine Bilder habe. Ich bin kein gut geplanter Fotograf. Ein Blick auf’s Wetter und ein zweiter auf die Position der Sonne (zumindest bei mir unbekannten Gebieten) reichen mir aus. Ich gehe dann einfach los, halte die Augen offen und versuche so ziemlich alles fotografisch einzufangen, was die Natur hergibt.

 Dieses Bild entstand im eigen Garten. Oft lohnt es sich direkt vor der Haustüre die Augen offen zu halten.

Dieses Bild entstand im eigen Garten. Oft lohnt es sich direkt vor der Haustüre die Augen offen zu halten.

Oft rentiert es sich übrigens auch an einer Stelle zu verweilen. Die Makrofotografie hat den Vorteil, dass es relativ viele Motive gibt. Es macht also absolut Sinn sich einfach mal eine halbe Stunde an den heimischen Haselnussstrauch zu setzen und genau hinzuschauen, den mal krabbelt ein Tierchen hinter einem Blatt hervor, mal landet eine Fliege auf einem Blatt.

2. Die Einstellungen

 Für eine Aufnahme im Flug ist eine sehr kurze Verschlusszeit notwendig.

Für eine Aufnahme im Flug ist eine sehr kurze Verschlusszeit notwendig.

Es ist immer schwierig DIE Einstellung für eine ganze Art der Fotografie zu nennen, deswegen versuche ich mal meinen Weg zu den richtigen Einstellungen zu beschreiben. Als erstes stellt sich für mich die Frage nach der Bewegungsgeschwindigkeit des Tiers oder der Bewegung des Objekts durch den Wind. Bei Insekten kann es durchaus sein, dass ich da mit einer Verschlusszeit von 1/1000 oder schneller arbeite. In der Regel gilt hier einfach die Verschlusszeit so lang wie möglich zu halten, um die ISO niedrig halten zu können.

 Die Einstellungen der Kamera müssen je nach Situation, Wetter und Lichtverhältnissen angepasst werden.

Die Einstellungen der Kamera müssen je nach Situation, Wetter und Lichtverhältnissen angepasst werden.

Als nächstes schaue ich mir die Blende an. Will ich möglichst viel scharf im Bild haben, setze ich diese auf maximal F8. Meistens ist ein Wert zwischen F4 und F5.6 aber wahrscheinlicher. Aber bitte, habt keine Angst vor Blende F2.8 – ich habe einige meiner besten Bilder mit der Offenblende des jeweiligen Objektivs gemacht.

Am wenigsten Sorgen mache ich mir bei den Settings bei der Wahl des richtigen ISO-Werts. Die habe ich meistens auf Automatik, wobei ich diese auf ISO160 bis ISO 3200 limitiert habe. Klar, ich versuche die ISO schon so niedrig wie möglich zu halten, aber dank einiger Hilfsmittel (Topaz DeNoise) und dem guten Rauschverhalten der Kameras ist auch ein hoher ISO-Wert kein Beinbruch.

Je nach Wetter, Motiv und Bildgestaltung passe ich also die Einstellungen dementsprechend an. Wichtig: Stelle in deiner Kamera wenn möglich als Ausgabeformat RAW ein. Mit diesem Format hast du in der Bildbearbeitung am Ende am meisten Bildinformationen und kannst nachträglich noch richtig viel aus dem Bild rausholen.

3. Autofokus oder manuell fokussieren?

Und wieder lautet die Antwort “Kommt darauf an!”.

Makrofotografie mit dem Stativ

Nutze ich ein Stativ und gehe mit der Belichtungszeit nach oben, würde ich definitiv mit dem manuellen Fokus arbeiten. Meistens ist die Situation durch das Stativ ja eh schon recht stabil und ich muss mir nur Gedanken darüber machen, dass das Tier still hält oder sich der Grashalm nicht bewegt. Bei Schmetterlingen funktioniert das ganz gut. Sobald ich das Stativ platziert und den Bildbereich gewählt habe, aktiviere ich die Bildlupe und stelle das Objekt scharf. Bei leichtem Wind empfiehlt es sich übrigens ein wenig kürzer zu belichten, da sonst durch den wehenden Grashalm oder das bewegte Blatt Unschärfe ins Bild kommt.

Makrofotografie mit dem AF-C

 Aus der Hand fotografiert: Diesen Schmetterling habe ich mit dem Autofokus aus der Hand aufgenommen.

Aus der Hand fotografiert: Diesen Schmetterling habe ich mit dem Autofokus aus der Hand aufgenommen.

Habe ich ein quirliges Model, lasse ich den Autofokus die Arbeit für mich machen. Wichtig: Der Autofokuspunkt sollte dann auf Spot stehen und der Modus auf AF-C, also auf kontinuierliches Fokussieren. In vielen Fällen klappt das ganz gut. Ich rate bei der AF-C-Methode zu einer relatiiv kurzen Verschlusszeit (über 1/500sec).

Makrofotografie aus der Hand mit dem manuellen Fokus

Aber auch mit dem manuellen Fokus fotografiere ich gerne aus der Hand. Ich stelle den Fokus dann auf die Entfernung die ich zum Motiv habe. Wenn möglich stellt an eurer Kamera dann das Fokus Peaking ein. Diese Fokushilfe im manuellen Fokus zeigt dir anhand roter Markierungen im Display, welche Stellen im Bild scharf sind. Auch hier ist es wichtig, dass die Kamera auf eine schnelle Verschlusszeit eingestellt ist – gerne auch 1/1000sec wenn es das Licht zulässt.

Jetzt legst du die Kamera am Auge an und gehst langsam mit der am Kopf angelegten Kamera auf das Motiv zu. Sobald du es im Fokus hast, siehst du die roten Linien des Fokus Peaking im Display. Du musst jetzt nur noch abdrücken und hast dein Bild im Kasten. Ich mache es ab und an auch so, dass ich die Serienbildfunktion aktiviere und meinen Kopf mit der angelegten Kamera leicht nach vorne und hinten bewege um sicher zu gehen, dass der gewünschte Bildbereich scharf ist. Diese Methode erfordert einiges an Übung ist aber, wenn man mal den Bogen raus hat, eine recht effektive Möglichkeit. Da sich neben dem Objekt oder dem Grund, auch noch der Kopf bewegt rate ich auch hier wieder zu einer schnellen Belichtungszeit ab 1/1000sec.

4. Stativ oder aus der Hand

Ihr kennt die Antwort wahrscheinlich schon… Genau, kommt darauf an. Je nachdem ob es sich um eine Makrofotografie einer Blume, ein still sitzendes Insekt oder um eine quirlige Fliege handelt, entscheide ich mich für oder gegen ein Stativ. Meistens fotografiere ich tatsächlich aus der Hand und in den seltensten Fällen kommt das Stativ zum Einsatz.

5. Bildkomposition

Eigentlich müsste dieser Punkt ganz am Anfang stehen. Denn für mich ist die Komposition des Bildes der wichtigste Teil. Die Komposition entscheidet wie das Bild wirkt, wo der Blick hinfällt, wie der Gesamteindruck ist, was ich ausdrücken möchte. Ich versuche mein Motiv meistens nach der 2/3-Regel zu platzieren. Viele Kameras bieten die Möglichkeit ein Layout über den Bildschirm zu legen. Wenn nicht, stell dir vor, dass du ein Din-A4-Blatt längs und quer in je drei gleiche Rechtecke teilst. Die vier Schnittpunkte die sich ergeben sind die Punkte auf die du dein Objekt platzierst (zum Beispiel das Auge einer Libelle).

 Dieses Bild ist ein gutes Beispiel für den Einsatz von Farben und dem Goldenen Schnitt bei der Komposition.

Dieses Bild ist ein gutes Beispiel für den Einsatz von Farben und dem Goldenen Schnitt bei der Komposition.

Ich achte noch darauf, dass das Bild einen geraden Eindruck macht (Horizont, Grashalm…) und wie der Hintergrund wirkt. Frag dich am besten ob du das Motiv freistellen und den Hintergrund unscharf haben willst oder ob auch der Hintergrund schärfer sein soll. Je nachdem stellst du die Blende ein.

Richtig tricky wird dann die Arbeit mit Kontrasten, wie zum Beispiel dem Hell-Dunkel-Kontrast. So kannst du zum Beispiel die Silhoutte eines Schmetterlings vor der Sonne die durch die Bäume scheint platzieren und einen starken Kontrast erzeugen. Das Motiv wird dann wahrscheinlich relativ dunkel und du hast eine Art Scherenschnitt geschaffen. Alternativ dazu gibt es den Farbkontrast. Wenn du mal nach dem Farbkreis googelst, lernst du, dass auf dem Farbkreis gegenber liegende Farbe gut zueinander passen weil sie einen recht starken Kontrast haben. Blau und gelb ergeben zum Beispiel eine recht schöne Kombination, wie du in dem folgenden Bild gut sehen kannst.

6. Die Arbeit in der RAW-Entwicklung

Wie oben bereits erwähnt, fotografiere ich Makros immer im RAW-Format. Die gemachten Bilder importiere ich mir auf mein MacBook bzw. in mein Bildbearbeitungsprogramm. Bei mir ist das zum Beispiel Capture One. Du kannst aber natürlich auch ein anderes Programm nutzen, wie zum Beispiel Adobe Lightroom oder sogar Photoshop. Im Bildbearbeiter regle ich dann die Gesamthelligkeit, die Lichter, die Schatten und den Weiß- und Schwarzwert. So kannst du schon wirklich viel aus vermeintlich schlechten Bildern rausholen.

Wenn nötig gehe ich auch in die Farbbearbeitung und regle einzelne Farben in der Helligkeit und in der Sättigung. Bei Insekten lohnt es sich zum Beispiel dem Orange-Wert etwas mehr Sättigung zu schenken und dafür die Helligkeit von Orange zu senken.

Zudem korrigiere ich das Bild auch gerne im Schnitt und ziehe es optisch gerade. Du kannst die Schärfe und das Rauschverhalten ebenfalls in den meisten Programmen noch nacharbeiten. Ich nutze dafür gesonderte Programme wie zum Beispiel Topaz DeNoise oder Topaz Sharpen wenn es das Bild verlangt. Die Ergebnisse sind mit diesen Spezialisten einfach ein gutes Stück besser, besonders wenn durch die Verschiebung der Helligkeit eine Unschärfe oder ein größeres Rauschen enstanden ist.

Hauptsache Spaß dabei…

Na? Hast du jetzt Lust auf die Makrofotografie bekommen? Wenn du magst, dann schau dir gleich mal ein paar Bilder in Insektengalerie, Libellen-Galerie oder Schmetterling-Galerie an oder besuche mich auf Instagram. Die Makrofotografie ist eine wunderbar entschleunigende Art der Fotografie – für mich steht der Spaß am Machen und am Draußen sein an der ersten Stelle. Und jetzt: Probier es aus und hab Spaß da draußen!

Fujifilm-Rezepte für ein perfektes SOOC-Bild

RAW oder JPEG – lange Zeit meinte ich, dass sich diese Frage gar nicht stellt. Meine Antwort war ganz klar RAW. Heute schaut das anders aus. Mit meiner Rückkehr in die Fuji-Welt fotografiere ich wieder mehr im JPEG-Format. Schuld daran sind die Film-Simulationen von Fuji und die vielen JPEG-Rezepte der Benutzer. Ich zeige euch heute mal ein paar Fuji Rezepte und verrate euch wo ihr die Rezepte findet.

Was sind eigentlich Fuji-Rezepte?

Als Basis für die Rezepte dienen die zahlreichen Filmsimulationen in den Fuji-Kameras. Fujifilm bringt sozusagen die analoge Fotowelt in moderne Digitalkameras. Filme wie Provia, Astia, Acros und Classic Chrome sind direkt in der Kamera verfügbar und bieten so einen sehr guten Ausgangspunkt für die vielen Einstellmöglichkeiten im Kameramenü.

Where the magic happens…

In den Einstellungen geht es dann an die Feinjustage. Hier kann nicht nur der Weißabgleich genau eingestellt werden, sondern auch die Sättigung, die Körnung und die Schärfe eingestellt werden. Mit der Einstellung von Lichtern und Schatten hat man dann noch die Gewalt über den Kontrast im Bild. Es gibt noch ein paar weitere Einstellungen, welche für einen ganz individuellen Look sorgen. Hat man nun ein Rezept eingestellt, kann man dieses abspeichern und mit wenigen Klicks ist dieses in der Kamera aktiviert. Ein bisschen ist das so, als ob man Lightroom direkt auf der Kamera hat, das Preset erstellt und Bilder direkt mit dem Preset fotografiert.

Warum und wann ich mit JPEG-Rezepten fotografiere.

Ich fotografiere sehr gerne mit den JPEG-Rezepten, aber nicht ausschließlich. Wenn ich zum Beispiel auf Makrotour gehe ist das RAW-Format immer noch mein Werkzeug der Wahl. Warum? Weil ich naträglich mehr aus dem Bild rausholen kann. Ich lasse ein Makrobild oftmals durch Programme wie Topaz DeNoise oder Topaz Sharpen laufen und regle viel an der Lichtern und Schatten – da sind im RAW-Format einfach mehr Bildinformationen vorhanden und ich kann mehr im Post-Prozess rausholen.

Das hört sich zeitaufwändig an. Ist es auch. Und genau da kommt die JPEG-Fotografie mit den Rezepten ins Spiel. Will ich ein Bild gar nicht oder nur minimal in den Lichtern und Schatten ändern, setze ich auf das “fertig entwickelte” Bild. Und wenn ich doch mal ein Bild ändern will, habe ich das RAW Bild zur Sicherheit auf der zweiten SD-Karte meiner X-T3. Ihr hört schon raus, ich habe RAW/Fine in meiner Kamera eingestellt, so dass beide Formate gespeichert werden.

Um einen Eindruck zu bekommen, wie sich solche Fuji Rezepte aufs Bild auswirken, habe ich mal einige gleiche Fotos mit 7 verschiedenen Filmsimulationen gemacht. Ihr werdet schnell merken, dass nicht jedes Rezept universell einsetzbar ist. Das eine eigent sich mehr für Naturaufnahmen, das andere mehr für urbanes Umfeld und das dritte ist bestens für Portraits geignet. Die meisten Rezepte habe ich in Thomas B. Jones Buch “22 Fujifilm-JPEG-Rezepte” gefunden. Aber auch auf fujixweekly oder auf YouTube findet man einige sehr starke Looks.

Klassisch Chrome

Klassisch Chrome ist ein kontrastreicher Look der auf der Filmsimulation Classic Chrome basiert. Das Rezept ist recht universell und hat eine Art Wohlfühllook. Es gibt fast keine Situation wo die Ergebnisse unpassend sind. Das Rezept findet ihr in Thomas B. Jones Buch “22 Fujifilm-JPEG-Rezepte”.

Quelle Rezept Klassisch Chrome: Buch “22 JPEG-Rezepte für Fujifilm X-Kameras” von Thomas B. Jones (erschienen im Bildner Verlag)


Kodachrome64

Kodachrome ist ein Diafilm des Herstellers Kodak und genau diesen Look simuliert das Rezept Kodachrome64. Gefunden habe ich das Rezept auf fujixweekly.com. Die Basis ist wieder die fantastische Classic Chrome Filmsimulation. Durch die Minderung des Blauwerts im Weißabgleich entsteht ein schöner nostalgischer Look.

Quelle Rezept Kodachrome64: fujixweekly.com


L-Train

L-Train ist wieder ein Fuji-Rezept von Thomas B. Jones. Der Look ist recht straight und trotzdem ausgeglichen. Mit der herabgesetzten Sättigung legt dieses Rezept viel Wert auf die Bildgestaltung und minimiert Ablenkungen durch ein zu buntes Bild. Ich mag das Rezept ganz gerne für die Street Photography und immer wenn es etwas gröber sein darf, finde es aber auch für Portraits interessant.

Quelle Rezept L-Train: Buch “22 JPEG-Rezepte für Fujifilm X-Kameras” von Thomas B. Jones (erschienen im Bildner Verlag)


Bullit

Die Bilder haben einen Farbstich – mit diesem Satz muss man rechnen, wenn man das Rezept Bullit von Thomas B. Jones verwendet. Ich finde das Rezept interessant, habe aber ehrlich gesagt nicht die großen UseCases bei meiner Art der Fotografie. Ich wollte es aber trotzdem mit aufnehmen, dass du mal siehst was mit solchen Rezepten möglich ist. Im Nachhinein betrachtet hätte ich einige Bilder heller aufnehmen müssen um den Look etwas softer zu gestalten.

Quelle Rezept Bullit: Buch “22 JPEG-Rezepte für Fujifilm X-Kameras” von Thomas B. Jones (erschienen im Bildner Verlag)


Modern Vintage

Modern Vintage von Thomas B. Jones gehört zu meinen Favoriten unter den Rezepten. Der ausgewaschene Look mit weniger Kontrast beruht auf der Film-Simulation Eterna, welche eher im Bewegtfilm zu finden ist. Das Ergebnis mit den Einstellungen von Thomas B. Jones ist ein leicht cineastischer und softer Bildlook.

Quelle Rezept Modern Vintage: Buch “22 JPEG-Rezepte für Fujifilm X-Kameras” von Thomas B. Jones (erschienen im Bildner Verlag) oder im YouTube Talk von neunzehn72 mit Thomas B. Jones.


Mullins

Ich liebe diesen Look. Inspiriert vom Fotografen Kevin Mullins hat wieder einmal Thomas B. Jones ein Rezept geschaffen, welches perfekt für die Streetfotografie passt. Eine gute Portion Schatten und viel Kontrast sorgen für einen derberen Look, der aber nicht übertrieben daherkommt. Eine steife Prise Körnung und das Fotografieren im hohen ISO-Bereich tun dem Rezept richtig gut und man erhält meiner Meinung nach den perfekten Schwarz-Weiß-Look.

Quelle Rezept Mullins: Buch “22 JPEG-Rezepte für Fujifilm X-Kameras” von Thomas B. Jones (erschienen im Bildner Verlag)


Leica M10 Look

Mit diesem Rezept simuliert die Fuji-Kamera einen Leica-Monochrome-Look. Im Gegensatz zum eben vorgestellten Mullins, kommt der M10-Look silbriger und etwas feiner, fast edler, um die Ecke. Das Rezept ist sehr universell und kann von Portaits über Landschaft bis zur Produktfotografie verwendet werden.

Quelle Leica M10 Look: YouTube Kanal von Scott Dawson


Art oder Trash – was ist erlaubt in der Naturfotografie?

Sie sind unscharf, zeigen nur einen Teil eines Ganzen und sind zu hell oder zu dunkel – eines haben diese Bilder aber gemein. Die abstrakten oder minimalistischen Fotografien fallen auf. Ich habe mir mal Gedanken gemacht warum und wie weit das Ganze gehen darf.

Wenn ich mir meinen Instagramfeed so ansehe, fallen mir immer wieder die selben Accounts auf. Oft sind es die richtig scharfen und guten Fotos die ich beeindruckend finde, aber noch viel öfter fallen mir die Accounts auf, die etwas „anders“ sind.

Ungewöhnlich anders

Bestimmt kennst du Bilder, bei deren Betrachtung du dir im ersten Moment denkst „Was ist das denn?“. Ich finde das superspannend. Entweder wird nur ein Teil von etwas gezeigt oder das Bild ist zu hell oder zu dunkel. Manche Bilder sind auch einfach nur „out of focus“.

Aber sind solche Bilder nun Trash oder Kunst? Meine Meinung: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Bestes Beispiel ist das erste Bild der Galerie. Das Bild habe ich heute auf Instagram gepostet und die Frage gestellt, was die Meinung zu dem Bild ist. Die Resonanz ist eigentlich positiv.

Eigentlich… denn in dem Moment wo ich diese Zeilen schreibe, frägt mich meine Freundin, was das für ein Bild heute ist – und kommentiert es mit einem lockeren „Trash, Müll…“.

Der Grund: Sie erkennt nicht, was auf dem Bild zu sehen ist, findet das Bild „null spannend“ und stört sich zudem an der fehlenden Farbe. Ich finde diese Meinung super. Denn genau diese Aspekte habe ich absichtlich so hervorgerufen. Ich habe einen Teil eines unscharfen Bildes genommen und die Farbe im Postprozess rausgenommen. Ich habe mich also mit dem Bild beschäftigt und habe etwas geschaffen, was mir gefällt.

Mir war absolut klar, dass das sicher nicht jedem gefällt. Und das ist erstens so gewollt und zweitens auch gut so. Stellt euch mal vor, jeder hätte den selben Geschmack. Es wäre kein Spielraum vorhanden um neue Stile zu schaffen, denn schließlich „passt das ja so“.

Und was will ich jetzt damit sagen? Schafft was euch gefällt. Es muss nicht jedem gefallen und das Bild muss auch keine 1.000 Likes auf Insta & Co. bekommen. Wichtig ist, dass ihr mit dem Bild zufrieden seid.

In diesem Sinne: Seid kreativ und manchmal etwas verrückt. Tanzt außerhalb der Reihe und kümmert euch nicht um Like-Zahlen. Experimente machen viel zu viel Spaß – und bringen dich weiter.

Makrofotografie – mit Spannung zum besseren Bild

 Mit ein paar Kniffs fotografierst du ganz einfach spannendere Makrobilder.

Mit ein paar Kniffs fotografierst du ganz einfach spannendere Makrobilder.

Sicherlich hat jeder schon mal ein Foto von einem Insekt gesehen oder sogar selbst gemacht. Vergleicht man sein Ergebnis dann, bemerkt man oft eine ziemliche Ähnlichkeit mit vielen anderen Fotos oder einem früheren selbst gemachten Bild. Dabei braucht es gar nicht so viel, um den Bildern einen eigenen Touch zu geben.

Es kommt auf den (Blick)Winkel an

Was für Fotos mit Kindern oder Tieren gilt, kann auch auf die Makrofotografie umgelegt werden. Ein Bild von einer Fliegen von oben kann interessant sein – meist ist es aber eher unspektakulär. Spannender wird es, wenn man sich mal auf die Augenhöhe der kleinen Krabbeltierchen begibt. Geh doch einfach mal auf die Knie und schau mit der Linse direkt in die Augen eines Käfers. Beim Ergebnis wirst du sehen, dass der “Augenkontakt” ein persönlicheres Verhältnis zum Motiv aufbaut und das Bild gleich mehr Power hat. Wichtig ist dabei, dass die Augen auch scharf sind. Nur dann funktioniert der Hypnoseblick von Fliege und Co. auch richtig. Sitzt der Fokus auf dem Flügel, hat das Bild sofort eine andere Wirkung und es wäre vielleicht sogar ein anderer Blickwinkel die bessere Wahl gewesen.

Im linken Bild wurde die Draufsicht, also die Vogelperspektive angewendet. Das Bild ist wenig spektakulär. Spannender ist das Bild rechts. Hier hat man das Gefühl, dass der Käfer seinen Blick ganz bewusst in die Kamera richtet.

Auch die Egoperspektive, also der Blick über den Kopf des Insekts hinweg und in dessen Blickrichtung kann für Abwechslung im Album sorgen. Dabei kannst du sogar das Element, welches das Tier eventuell ansieht, in den Fokus nehmen.

Die dritte Möglichkeit wäre das seitliche Profil eines Insekts. Will man den ganzen Körper eines Tiers zeigen, bietet sich meiner Meinung nach diese Darstellung besser an als das Bild von oben. Wichtig: Einfach wieder auf Höhe des Motivs gehen und möglichst “auf Augenhöhe” fotografieren.

Spannend: Farbe und Kontrast im Bild

Auch mit der Farbe kann man in der Makrofotografie einiges erreichen. Eine gelb-orange Hummel zum Beispiel, die passt hervorragend auf eine blaue Blüte. Das liegt an den Farben bzw an der Farbverteilung. Da ich kein Freund der großen Theorie bin, sehen wir uns einfach mal das nachfolgende Bild an.

  Im Farbkreis gegenüberliegende Farben nennt man Komlementärfarben. Kombiniert man diese Farben ergibt sich ein hoher Farbkontrast, welcher das Bild interessant erscheinen lassen (Bild von    Pete Linforth    auf    Pixabay   ).

Im Farbkreis gegenüberliegende Farben nennt man Komlementärfarben. Kombiniert man diese Farben ergibt sich ein hoher Farbkontrast, welcher das Bild interessant erscheinen lassen (Bild von  Pete Linforth  auf  Pixabay ).

Das heißt also, dass blau und orange Komplementärfarben sind, da sich blau und orange im Farbkreis gegenüber liegen und somit als interessante Kombination gelten. Diese Regel hat zwar verschiedene Abstufungen, wenn man sich aber grob daran hält, kann man damit sehr gute Ergebnisse erzielen.

Zwei fast identische Bilder und trotzdem ist das rechte Bild interessanter. Durch den Komplementärkontrast der Farben Blau und Orange/Gelb kommt mehr Spannung ins Bild.

Fazit

Beachtet man diese beiden kleinen Fototricks, können Fotos innerhalb kurzer Zeit interessanter wirken. Die Kniffe sind nicht schwer anzuwenden und brauchen kein extra Equipment. Es liegt also in deiner Hand! Hat dir der Artikel gefallen? Dann leg am besten gleich los! Wenn du magst, dann zeig mir dein Ergebnis auf Instagram. Verwende dazu einfach den Hashtag #madewithlensculture

Mehr zum Thema Makrofotografie findest du in diesem Artikel:

Makrofotografie – kleiner gehts immer

Makrofotografie – kleiner gehts immer

Könnt ihr euch noch an euer erstes Bild erinnern, das ihr mit offenem Mund betrachtet habt. Bei mir war es das erste Insektenfoto mit der Makro-Linse. Die feinen Härchen, die Facetten der Augen, die spitzen Klauen – ich glaube ich habe das Bild minutenlang mit dem Lupenwerkzeug untersucht und war wie gebannt von den vielen Details.

Diese Faszination ließ mich bis jetzt nicht los. Mittlerweile habe ich mir eine kleine Sammlung mit den verschiedensten Krabbeltierchen angelegt. Fliegen, Bienen, Ameisen, Spinnen, Käfer – es ist wirklich beeindruckend wie viele verschiedene Tierchen man findet wenn man mal mit offenen Augen über eine Wiese geht.

Equipment

Ich geb es gleich mal zu, ich bin ein Techniknerd. Mehr ist besser… ja, das ist ein Irrglaube, aber irgendwie will ich das selber herausfinden. Umso schöner ist es, dass es für die Makrofotografie gar nicht so viel braucht. Ich bin meistens mit der folgenden Ausrüstung unterwegs:

Amazon-Affiliate-Links. Das heißt, ihr kauft darüber zum selben Preis, ich bekomme eine kleine Provision

Das funktioniert so schon ganz gut. Demnächst kommt noch ein, auf das Objektiv montierbarer Diffusor dazu. Ach ja, eine Handschlaufe habe ich auch noch an der Kamera montiert – nur falls mir die teure Hardware doch mal aus der Hand rutscht.

How to Makro

So wie ich das sehe gibt es verschiedene Ansätze für ein gute Makro. Ich habe mir einige YouTube-Videos angesehen und mich für die Art von Micael Widell (mwroll.de) entschieden. Ich finde seine Art ist die am einfachsten umzusetzende und die, mit dem größten Spaßfaktor.

Die Einstellungen sind meist relativ ähnlich. Ich fotografiere meist mit einer Blende zwischen f5.6 und f8 mit einer Verschlusszeit von 1/125 bis 1/400 – wobei es natürlich immer mal wieder Ausnahmen gibt. Der ISO-Wert liegt bei 200 und beim Blitz variiere ich die Stärke nach Bedarf. Der Blitz im Freien ist für mich tatsächlich ein wichtiges Hilfsmittel, da die kleinen Tierchen so richtig schön scharf abgelichtet werden.

Makro mit Stil(mittel)

Beim Fokus gehe ich in den manuellen Modus und nehme eine fixe Einstellung. Finde ich dann ein passendes Model, nähere ich mich dem Objekt mit der Linse bis es scharf ist und drücke ab. In den seltensten Fällen sitzt dabei das erste Bild. Im Gegenteil, es kann schon mal gut 20 Fotos dauern bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Mal sitzt der Fokus nicht, mal passt die Helligkeit nicht oder der Bildaufbau ist uninteressant. Letzterer ist übrigens ein für mich wichtiges Stilmittel bei den Bildern.

Eine immer mittig positionierte, seitlich fotografierte Ameise wird spätestens nach dem dritten Bild langweilig. Spannender wird es mit verschiedenen Bildaufbauten. Von der Seite oder von oben, frontal oder von hinten, mit farbigen Hintergrund oder unscharfem Vordergrund – es gibt viele Möglichkeiten das Motiv interessanter erscheinen zu lassen.

Bildbearbeitung – hoch die Tiefen!

Nach der Fotosession kommt die Bildbearbeitung. Für viele ist das ein eher notwendiges Übel oder gar ein Unding, schließlich muss das Bild perfekt aus der Kamera kommen. Das sehe ich anders. Ich optimiere die Bilder so, dass sie mir gefallen. Meist drehe ich in Capture One Pro (mein Bearbeitungstool der Wahl) an der Helligkeit, den Lichtern und Tiefen, dem Kontrast, der Klarheit und auch an der Schärfe. Nachdem ich den Bildausschnitt definiert habe, nehme ich mir noch die einzelnen Farben des Bildes vor und hebe die eine oder andere hervor und stimme sie aufeinander ab. Das fertige Bild wandert dann auf meine Instagram- und auf meine Facebook-Seite und natürlich hier auf meine Homepage in die entsprechende Galerie.

Für mich ist die Makrofotografie faszinierend, entspannend und Herausforderung zugleich. Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr euch schon mal mit der Makrofotografie beschäftigt? Wenn ja, wie sieht euer Workflow und Equipment aus?

Mehr zum Thema Makrofotografie findest du in diesem Artikel:

Makrofotografie – mit Spannung zum besseren Bild

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