Ein Spaziergang zur achtsamen Fotografie

Heute komme ich mit einem richtigen guten Bild heim – eigentlich hätte ich wissen müssen, dass das so nicht funktioniert. Oder doch? Aber der Reihe nach.

Die Sonne spitzt das erste mal unter einer leichten Wolkendecke hervor und ich bin recht früh wach. Beste Voraussetzungen also für eine kleine Fototour am Morgen. Am Ziel, den Winzerer Höhen in Regensburg angekommen machte ich mich auf die Suche nach fotogenen Bäumen, Blättern und was das kleine Waldstückchen sonst noch so hergibt.

Was dann geschah war erstaunlich. Ich kam runter, nahm immer mehr wahr und das Foto an sich rückte in den Hintergrund. Ich schlenderte über die Pfade und traf auf einen älteren Herren, der mich mit einem herzlichen “Guten Morgen, tolles Licht heute, oder?” begrüßte. Ja, die durch die Bäume brechende Sonne zauberte eine tolle Atmosphäre in den frühen Tag. Wir unterhielten uns kurz über Bäume. Bäume seien phantastisch. Was die einem erzählen könnten. Wie zielgerichtet sie ihren Weg suchen. Irgendwie kam es mir vor, als ob ich genau diese Begegnung gebraucht habe um zu verstehen um was es heute wirklich geht.

Achtsamkeit. Also ein bewusstes Wahrnehmen der Umgebung und auf das Gespür für das richtige Bild. Habe ich ein Motiv gesehen, habe ich das Bild erarbeitet und mich länger damit beschäftigt. Ganz ehrlich, ich genoß diese Zeit der Achtsamkeit sehr.

Ist Instagram für Fotografen noch relevant?

Double tap for like, swipe for more, Reels – du verstehst gerade nur Bahnhof? Dann bist du wahrscheinlich nicht auf Instagram. Bestimmt hast du deine Gründe – und immer mehr Fotografen sind ebenfalls der Meinung, dass sich Instagram immer mehr von der Fotografie wegbewegt. Ich schaue mir heute die Plattform mal genauer an und verrate euch meine Meinung.

Am Anfang war das Foto

Wenn ich an meine ersten Erfahrungen mit Instagram denke, kommen mir sofort quadratische Bilder, Miniatureffekte und heftige Filter in den Sinn. Es war klar, dass hier die Bilder im Vordergrund stehen. Keiner hätte jemals daran gedacht, ein Video auf Insta hochzuladen. Ach ja, sowas wie Stories gab es übrigens auch nicht.

Wie so oft entwickeln sich Plattformen und auch Instagram blieb nicht auf der Stelle stehen. Es wurden andere Bildformate eingeführt, andere Bearbeitungsmöglichkeiten und Stories. Wer jetzt dachte, das war es, mehr kommt da nicht, der hat sich getäuscht. Instagram machte weiter und führte zum Beispiel IGTV (InstagramTV) und die Reels ein. Aber warum eigentlich?

Ganz einfach, Instagram hat Konkurrenz bekommen. TikTok ist jetzt zwar keine Fotoplattform, die Kurzvideos kommen aber einfach gut an. Und jede Minute die ein User auf TikTok ist, ist er auf jeden Fall schon mal nicht auf Instagram. Also, haben die Insta-Macher einfach ein paar Funktionen, sagen wir mal, adaptiert. Und weil Video halt einfach besser geht und zudem den User länger in der App fesselt, hat Instagram die Wertigkeit neu ausgerichtet. Video 10 Points, Foto 5 Points… die Leidtragenden sind die Fotografen, die jetzt immer weniger Aufmerksamkeit mit ihren Bildern generieren. Möchte man zumindest meinen…

Instagram – (noch) ganz vorne

Ich bin der Meinung, dass Instagram für Fotografen immer noch einen sehr hohen Wert hat. Wo kann man schneller und schöner das eigene Portfolio einer breiten Masse zeigen, als auf Instagram? Nirgends. Es gibt zwar einige echte Fotoplattformen (500px, Flickr, usw.), aber keine dieser Webseiten hat eine so große Anhängerschaft wie Instagram.

Zudem funktioniert die Suchfunktion auf Instagram richtig gut. Das heiß, wenn ich einen Fotografen, einen Ort oder ein Stichwort (Hashtag) suche, dann finde ich zu 100 Prozent ein passendes Ergebnis! Instagram ist für mich also nicht nur eine Showbühne sondern auch eine Inspirationsquelle und eine Suchmaschine für Bilder und Ideen.

Apropos Showbühne – nein, ich habe keine 10.000 Abonnenten und bekomme keine 2.000 Likes auf meine Bilder. Aber ich bekomme Feedback – und das ist mir etwas wert. Ich spreche jetzt nur mal für mich und “meinen Bereich”, die Naturfotografie. Wenn ich ein Bild poste, welches gut ist, bekomme ich ein Feedback. Ich sehe also, ob mein Geschmack mit dem der Nutzer übereinstimmt. Oft kann das auch absolut gegensätzlich sein, so dass “meinen” Followern ein Bild gar nicht gefällt. Das drückt sich dann in weniger Likes aus – alles kein Beinbruch und prinzipiell sollte man sich treu bleiben und Bilder nicht für die Follower sondern für sich machen. Im besten Fall stimmen die Meinungen dann auch noch überein.

Ihr merkt, ich mag Instagram. Immer noch. Ich glaube auch nicht, dass sich Instagram vollkommend von den Fotografen abwenden wird. Also, bleibt euch treu und nutzt Instagram einfach um euer Portfolio unter die Leute zu bringen – eine Webseite zu befüllen und zu betreiben kostet nicht nur (mehr) Geld sondern auch richtig viel Zeit.

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